Surfen und Umwelt

Umweltzerstörung und Umweltschutz sind in unserer Zeit  häufig behandelte Themen. Sport gilt heutzutage nicht mehr unbedingt als umweltfreundlich, da er vielerorts negative Auswirkungen auf die Natur hat - das beginnt bei ganzen Sportarten und geht bis zum einzelnen Sportler, der Plastikflaschen und ausgedämpfte Zigaretten am Strand liegen lässt.

Gerade uns Surfern sollte eine intakte Natur besonders am Herzen liegen: Immerhin sind wir als Surfer von einer intakten Umwelt und besonders von einem intakten Lebensraum Ozean abhängig!

Prinzipiell ist jeder Mensch der Natur gegenüber für seine Handlungen verantwortlich. Wem dies als Grund für umweltfreundliches Verhalten noch zu wenig ist, der sollte die Umwelt wenigstens aus Eigennutz schützen - niemand will im Abwasser baden oder surfen, und wenn immer mehr Riffe und Sandbänke der Umweltzerstörung (Korallensterben, Dünenerosion, Verbauung von Riffen) zum Opfer fallen, gibt es bald nur noch wenige surfbare Wellen!

Surfer gehören zu einer der größten Gruppen, die sich regelmäßig am Strand und im Meer aufhalten - dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen, und andere Menschen über die Bedeutung einer intakten Umwelt zu informieren.

Sehr gute Gelegenheiten dazu sind – in Kooperation mit anderen Surfschulen, Gemeinden etc. oder auch allein organisierte – "Beach-Clean-Up-Days", an denen der Home-Spot gemeinsam gesäubert wird.


Das Meer - ein bedrohter Lebensraum

Die Menschheit entsorgt Jahr für Jahr Hunderttausende Tonnen Abfall im Meer. Bei diesem Abfall handelt es sich um organische Abwässer aus urbanen Lebensräumen und industrielle Abfallprodukte (von verschiedensten chemischen Giftstoffen bis hin zu festen und flüssigen radioaktiven Stoffen). Das Meer dient schon seit Menschengedenken als Müllhalde für die Menschheit: Bereits im Altertum wurden Dinge, die nicht mehr gebraucht wurden, im Meer entsorgt.

Die Hauptursachen für diesen - mittlerweile unverantwortlichen - Umgang mit dem größten Ökosystem des Planeten sind neben Unwissen und Naivität auch Profitgier. Natürlich ist es viel billiger (zumindest wenn man die externen Kosten nicht berücksichtigt), hochgiftige Rückstände in den nächsten Fluss abzuleiten, als für eine teure Lagerung und Entsorgung aufzukommen. Mittlerweile führt diese Abfallbeseitigungsstrategie dazu, dass der gesamte Lebensraum "Meer" bedroht ist. 

Heute weiß man, dass die unkontrollierte und unbeschränkte Müllentsorgung sich langfristig wieder an den Verursachern rächt. Über die Nahrungskette kommen die giftigen Stoffe wieder zum Menschen zurück. Der Verzehr von Meeresfischen sorgt beispielsweise dafür, dass Giftstoffe, die von Meeresbewohnern über das Meerwasser aufgenommen werden, letztlich zu Schäden beim Menschen führen können.

Die Küstengewässer und Strände in den gemäßigten, subtropischen und tropischen Breitengraden dienen dem Menschen zudem immer mehr als Rückzugsgebiet, in denen er Erholung, Entspannung und Abenteuer sucht. Die zunehmende Belastung der Meere mit Giftstoffen führt dazu, dass problematische Stoffe direkt über den Mund und die Haut aufgenommen werden und beträchtliche Schäden im menschlichen Organismus anrichten können.

Eine Gefährdung des Lebensraumes Meer durch Strandbenützer - und somit auch durch uns - ist durch folgende Faktoren gegeben

Die steigende Zahl von Strandbenützern führt zu:

  • Größerem Bedarf an Infrastruktur (Bautätigkeit hat oft negative Auswirkungen auf ökologisch sensible Regionen)
  • Größerer Verkehrsbelastung Mehr Abfall, mehr Abwasser, mehr Schadstoffen

Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Situation:

  • Fahrgemeinschaften, (optional Bahn statt Auto/ Flugzeug)
  • Bewusste Wahl des Reiseziels (ist ein 15- Stunden- Flug bei einer Woche Urlaub sinnvoll?)
  • Abfallvermeidung, Abfalltrennung, Wasser sparen (Trinkwasser ist in vielen Surfdestinationen extreme Mangelware)
  • Bedenken, dass bei Unwetter auch Abfall, der auf der Strasse weggeworfen wurde, ins Meer gespült wird
  • Auch fremden Abfall wie Zigarettenstummel oder Plastiksäcke entsorgen, mit gutem Beispiel vorangehen

Gutes Beispiel und Aufklärungsarbeit haben beträchtliche Effekte- besonders in Entwicklungsländern ist Unwissenheit oft der Grund für ausufernde Umweltverschmutzung!

Leider hören wir sehr oft das Argument: "Als Surfer (vor allem in Ländern ohne Meerzugang / gute Wellen) muss man reisen, somit ist Surfen per se schon umweltschädlich" - und da ohnehin alles verloren ist, findet man sich damit ab und denkt nicht weiter darüber nach.

Der Footprint macht die Spuren, die wir auf der Welt hinterlassen, messbar. Die Quintessenz daraus ist: Wer in einem Bereich (= Reisen) viel Ressourcen verwendet und dafür in anderen Bereichen (Essen, Wohnen, Konsum, Mobilität im Alltag, etc.) "auf kleinerem Fuß" lebt, kann noch immer im grünen Bereich sein.

Dünen und Strände bilden eine funktionelle Grenze zwischen Land und Meer. Die Düne wirkt als Reservoir für die Sandbänke der Beach Breaks. Bei Stürmen werden die Dünen teilweise abgetragen und der Sand ins Meer gespült, die großen Wellen brechen weiter draußen, bei ruhiger Wetterlage wird der Sand zurückgespült und baut die Düne wieder auf.

Die Düne wird durch Pflanzen zusammengehalten. In Wassernähe befinden sich die kleinsten Pflanzen, mit der Entfernung vom Wasser nimmt auch die Pflanzengröße zu- die Bandbreite reicht von Gräsern bis zu Bäumen. Wenn nun der Sand vom Wind über den Strand geblasen wird, bleibt er an diesen Pflanzen hängen, und die Düne baut sich auf. Werden diese Pflanzen zertreten oder ausgerissen, wird der Sand weiter ins Landesinnere getragen, die Dünen werden immer kleiner, und wenn sie verschwinden, gehören bald auch die Beach Breaks der Vergangenheit an.

Mögliche Handlungsweisen zur Verbesserung der Situation:

  • Immer die gekennzeichneten Wege zum Strand verwenden!
  • Andere Surfer ebenfalls auf den komplexen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Sanddünen und der Entstehung von Sandbänken aufmerksam machen
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